Dieses Tagebuch kann bei Lea gefunden werden.
Es befindet sich in einer Plastiktüte in der Innentasche ihrer Jacke.
Liebes Tagebuch,
Nein... Das klingt doof... Ich bin doch keine zwölf mehr....
Lieber Leser,
wenn du das hier liest dann bin ich vermutlich erschlagen, verhungert oder verdurstet. Wenn du nicht von hier kommst, und das hier liest, dann wirst du es kaum glauben. Nur wenn du es mit eigenen Augen gesehen hast. Ich hoffe das meine Beobachtungen irgendjemandem Helfen, ich bin am Ende mit meinem Wissen. Ich habe diese Notizen gleich zu beginn hier auf das Blatt geschrieben. Das Buch ist vollkommen gleich, die Notiz welche ich eingeklebt habe ist viel wichtiger !
Ich bin Lea und 27 Jahre alt. Eigentlich komme ich aus Kanada und sitze nun in diesem Scheiß Land hier fest. Hier brach allem Anschein nach eine Krankheit aus. Eigentlich dachte ich wir hätten es mit Tollwut zu tun, doch Tiere werden kaum bis gar nicht befallen. Es muss sich um eine Artverwandte Krankheit oder eine Mutierte Form davon handeln. Ich kann mir ansonsten folgende Notizen nicht erklären.
Die Menschen zeigen ein äußerst primitives und aggressives Verhalten.
Inkubationszeit: Unbekannt
Weiterer Verlauf nach den ersten Symptomen:
Stadium I (5- 7 Tage)
- Anfangs plagt der Patient über Schmerzen im Bereich der Lymphknoten. Der Körper bekämpft scheinbar den sich ausbreitenden Virus.
- Gefolgt von stark geröteten und entzündeten Schleimhäuten. Nach einiger Zeit nachdem die Entzündung einsetzt beginnen die Schleimhäute in Augen, Nasen und Mund leicht Blut ab zu sondern. In Mund und Nase weit deutlicher als im Bereich der Augen.
- Der Patient klagt immer mehr über Fieber und schmerzenden Atemwegen. Allmählich entwickelte sich ein Husten welcher auch eitrigen und Blut angereicherten Auswurf hervor brachte.
- Durch die entzündeten Schleimhäute im Mund- und Rachenraum versucht der Patient jegliches Schlucken zu vermeiden. Durch die Schmerzen welche das Schlucken an sich verursacht lässt der Patient aus Angst den Speichel einfach aus dem Mund fließen. Ebenfalls die Speichelproduktion ist sehr stark angeregt und es kommt zu einem Flüssigkeitsverlust welchen der Patient aus Angst Schlucken zu müssen nicht aufrecht halten kann.
Stadium II (ab 6 - 8 Tagen)
- Der Patient hat immer wieder direkte Blutungen aus Nase und Ohren. Die Blutungen im Rachen und Augenbereich sind zurück gegangen wodurch scheinbar die Blutungen im Nasen und Ohrenbereich stärker wurden.
- Durch den Virus, das konstante Fiber und den Flüssigkeitsverlust beginnen die Muskeln teilweise zu (vermutlich) übersäuern wodurch sie sich Verkrampfen und der Patient dem Anschein nach starke Schmerzen erleidet. Auch Zuckungen der Gliedmaßen wird immer häufiger Beobachtet. Der Patient hat starke Probleme sich zu konzentrieren oder gestellte Aufgaben zu lösen.
- Der Puls erhöht sich stets und der Patient beginnt immer mehr zu Hyperventilieren. Des weiteren stellte ich eine Hypertonie fest. Vermutlich aufgrund des Blut- und Flüssigkeitsverlusts. Ohne das ich ein Mittel finde wird er bald sterben...
- Nach weiteren Tagen konnte ich beobachten das die Blutungen im Rachenraum scheinbar nicht zurück gegangen sind, sondern sich nur gesetzt haben. Der Patient weißt große Hämatome am Torso sowie am Abdomen auf. Diese Anzeichen weißen auf innere Blutungen hin welche der Patient durch unkontrolliertes Röcheln und Husten bestätigt. Die Atmung fällt immer schwerer.
- Inzwischen musste ich den Patienten fixieren da er zu extremer Selbstverletzung neigt. Er versucht sich mit einer Besessenheit zu kratzen kann mir jedoch nicht erklären warum dies so ist. Allgemein ist seine Wahrnehmung sehr getrübt, ich muss ihn Mehrmals ansprechen bevor er überhaupt reagiert.
- Nach weiteren 25 Stunden und 13 Minuten ist der Patient auch mir gegenüber zunehmend aggressiver. Ich hoffe das die Fesseln ihn soweit halten werden. Auch jetzt steigt der Puls immer noch weiter an. Bei einem normalen Menschen mit ca 70 - 80 kg liegt die Frequenz bei ungefähr 70 Schlägen. Inzwischen haben wir jedoch die Herzfrequenz von einem Kaninchen erreicht. Aktuell liegt die Frequenz bei ungefähr 200 - 220 Schlägen pro Minute. Ich habe noch nie erlebt das ein Menschliches Herz das soweit mitmacht. Auch die Atmung gleicht inzwischen einem Kleintier jedoch scheint der Patient durch die Hyperventilation keine weiteren Beeinträchtigungen zu haben.
- Die kognitiven Fähigkeiten meines Patienten nehmen immer weiter ab. Ist er gerade nicht von anderen Symptomen gepeinigt fällt es ihm sehr schwer längeren Gesprächen oder Fragen zu folgen. Seine Aufmerksamkeitsspanne liegt im Moment etwa bei einem Welpen. Er realisiert das direkte Ansprechen und erkennt seinen Namen, er nickt und schüttelt hin und wieder auf Fragen den Kopf. Doch durch die Hyperventilation und die Blutungen ist es beinahe unmöglich für ihn zu sprechen. Die Speichelabsonderung lässt jedes klarere Wort zu einem unverständlichem Gesabber werden.
- Wir haben den 11 Tag seit den ersten Symptomen, Frank ist immer weniger er selbst. Ich kann keine weiteren Untersuchungen an ihm machen da er mich ernsthaft versucht zu verletzen. Er beißt und schlägt um sich wo er nur kann. Auch wenn es den Anschein macht dass er nicht besonders Stark sei, habe ich Angst das die Gitterstäbe nicht halten werden. Ich weiß nicht mehr was ich machen soll... Jeglicher Versuch mit ihm zu sprechen oder etwas scheint Sinnlos zu sein. Er hat seit Tagen nichts mehr gegessen oder getrunken. Er ist lediglich extrem aggressiv und versucht sogar die Vögel, welche außerhalb am Fenster landen, anzugreifen. Mir gehen allmählich die Vorräte aus und ich kann ihn nicht mitnehmen. Sein Verhalten scheint auf die Urinstinkte zurück gegangen zu sein. Nicht mehr als ein untrainiertes wildes Tier.
Meine anfänglichen Vergleiche der Tollwut waren vielleicht nicht so falsch... Aber hier komme ich nicht weiter. Zu Beginn wirkt alles wie Tollwut. Fieber, Speichelfluss, Krämpfe, Husten, Schmerzen beim Schlucken. Jedoch verstehe ich nicht wieso es sich so extrem weiterentwickelt das er zwar immer noch lebt, was eigentlich vollkommen unmöglich ist, aber dennoch nicht dazu in der Lage ist klar zu denken. Ich konnte keine Hydrophobie bei ihm feststellen was mich auch darauf schließen lässt das er jegliches Interesse an Flüssigkeitsaufnahme verloren hat. Auch die Lähmung und Paralyse konnte ich bei ihm nicht feststellen. Nur das seine Bewegungen sehr ruckartig und unkontrolliert scheinen. Seine Muskeln reagieren zwar, jedoch nicht mehr so präzise wie üblich. Einfache Dinge wie Türen öffnen, Knoten lösen oder etwas zu halten werden somit absolut unmöglich für ihn. Das Verhalten weißt wiederum auf Tollwut hin, er wirkt hin und wieder depressiv jedoch im selben Moment aggressiv.
Ich kann hier nicht viel tun. Ohne einen Virologen oder entsprechende Geräte fehlt mir jegliches Wissen wie ich dagegen vorgehen kann. Ich hab hier schon das Nahe liegende Krankenhaus durchsucht, jedoch habe ich nichts gefunden was ich hätte lesen können.